Was geschieht, wenn wir der Kunst des Lebens folgen

Ein Jüngling entdeckte  seine große Liebe. Es war die Kunst. Er malte bis ihm die Finger bluteten. Von morgens bis abends dachte er an seine Bilder. Er vergaß zu essen, zu trinken und auf die Toilette zu gehen. 

Eines Tages lernte er eine bildhübsche Frau kennen, die seine Kunst liebte. Sie und er hatten die Zeit ihres Lebens. Er trug sie auf Händen, sie liebte ihren Künstler. Die meiste Zeit verbrachten Sie im Atelier. Sie brauchten nicht viel mehr zum Leben als ein wenig zu essen und eine gute Flasche Wein. 

Alles änderte sich, als sie ein Kind bekamen. Plötzlich lebten sie in einer anderen Welt. 

Sie stritten häufig, der Künstler begann eine feste Arbeit auf dem Feld, er arbeitete schwer. Das Geld reicht gerade so, um seine Familie zu ernähren. Das Leben nahm ihnen alle Lebensfreude. Dass soll es gewesen sein?

Verzweifelt schlich er abends vom Feld nach Hause, als er einen Mann im Wald traf. Der Mann war halb verdurstet und der Jüngling gab ihm Wasser zu trinken. Der Mann bedankte sich, der Jüngling half ihm auf. 

»Was bedrückt dich, Jüngling?«, fragte der Alte mit musterndem Blick.

»Alles in meinem Leben ist Anstrengung. Ich arbeite und arbeite und doch überleben wir nur zäh«. 

»Was gibt es außer der Arbeit in deinem Leben?«, fragte der Mann. 

»Nichts!«, erzürnte sich der Jüngling. »Was soll es auch noch geben, wenn ich an 6 Tagen der Woche, 12 Stunden auf dem Feld schuffte«. 

»Gab es denn in deinem Leben noch nie etwas, dass dir Freude bereitete?« 

Der Jüngling überlegte lange. Sein altes Leben war schon so weit weg, dass er sich kaum noch an die leichten Tage und ihre junge Liebe erinnerte. 

»Doch. Einst war ich der Kunst verschrieben. Ich liebte das Malen mehr als alles anderes.«

»Nun, gab es denn einen Grund um mit dem Malen aufzuhören?«, wollte der Mann von ihm wissen.  

»Selbstverständlich!«, wieder erzürnte sich der Jüngling. Was denkt sich dieser Alte eigentlich, in welcher Welt wir leben? 

»Wir bekamen ein Kind. Und für ein Kind muss man doch sorgen, oder etwa nicht?!«. Der Jüngling war voller Zornesröte und sie schritten einige Meter dahin. Der alte Meister schaute in die Ferne, auf jeden einzelnen seiner Schritte bedacht. 

So liefen sie eine ganze Weile bis der Alte sein Schweigen brach. Er stellte dem Jüngling eine Frage, die dessen Weltbild erschütterte: »Und es gibt keinen einzigen Künstler auf der Welt, der von seiner Kunst leben kann?« 

Der Jüngling verstand zunächst nicht. Doch dann begriff er, auf was der Alte hinauswollte. 

»Selbstverständlich gibt es die« und als er hinzufügen wollte, in welcher Welt der Alte wohl lebe, versagte ihm die Stimme. In seiner Brust schwelte eine Feuer auf, etwas, dass er lange nicht fühlte. Es war das Gefühl der Kunst, des Selbstausdrucks. Des Einsseins mit dem Universum und all seinen Gegebenheiten. 

»Und wo ist dann das Problem?«, fragte der alte Meister. 

»Wie soll das für mich möglich sein? Die, die der Kunst ihr leben widmen sind Einzelne. Sie werden eins mit ihrer Kunst. Es ist ihnen egal, ob sie sich davon Brot kaufen können. Kein einziger, da bin ich mir sicher, hat eine Familie zu ernähren. Und überhaupt — wer bin ich, zu behaupten, meine Bilder würde sich irgendeiner von den reichen Schnöseln des Adels oder ein reicher Bauer in sein Haus hängen!«

»Wenn man sich etwas wirklich hingibt, ist das Ergebnis von Gleichmut umhüllt. Soll heißen, die größten Künstler die ich kenne, sind jene, die sich, wie du sagst, ihrer Kunst vollkommen hingeben. Und das sind auch die reichsten von ihnen. Deine Zweifel — sind es die deinen oder die von jemanden anderen, deiner Frau?« 

Der Jüngling wollte aber er konnte nichts dagegen sprechen. Der alte Weise neben ihm hatte recht. Das wusste er. Mehr noch, er spürte es im Herzen. Zwei Jahre lang schuftete er nun tagein tagaus auf diesem Feld um den Bauern, der sowieso schon 17 Kutschen besaß, noch reicher zu machen. Auf dass seine hässlichen Töchter hübsche Ehemänner von anderen reichen Bauern heiraten konnten — und er, der Jüngling, würde für ihre Hochzeit bezahlen. 

Lange Zeit sagte niemand etwas. Der Jüngling spürte einen Keim im Herzen aufgehen. Da fiel ihm ein, dass er auf die Frage des Meisters noch nicht geantwortet hatte. Nein, allen voran seine Frau würde niemals an ihm zweifeln. Sie liebte ihn und wusste um seine große Gabe. Doch mit der Geburt ihres Kindes veränderte sich alles und sie mussten plötzlich ein Dach für das Kind besorgen und jede Menge Essen. 

»Wie könne ein Kind in einem Atelier groß werden? Zwischen Farben und Eimern, ohne etwas zu essen«, sinnierte der Jüngling. »Aber nein, es sind nicht die Zweifel jemandes anderen und meine Frau unterstützt mich bedingungslos. Es sind schon die meinen, diese Zweifel. Aber sind sie nicht berechtigt? Ich bin ein anständiger Mann geworden nach der Geburt meines Kindes. Ich sorge für meine Familie. Mir wäre nie in den Sinn gekommen sie zu verlassen um mich den Künsten hinzugeben«. 

»Es ehrt dich und zeigt dein reines Herz. Deine Aufopferung für deine Familie scheint grenzenlos. So wie viele Männer und Frauen es schon immer getan haben. Aber ich frage dich, macht dich dein Leben so wie es gerade ist glücklich? Wird dein Kind eines Tages behaupten, du und deine Frau wart glücklich? Oder soll es sagen, meine Eltern arbeiteten, bis sie Tod umfielen. Ich habe gelernt, dass dieses Leben aus Kampf besteht. Was du deinem Kinde vorlebst, macht es unweigerlich zu seiner Realität. Du meinst ein Leben leben zu müssen, so wie es die einfachen Menschen eben führen. Du verspottest das schöpferische Element, dass dich gemacht hat, denn du verfügst über einzigartige Gaben, nämlich dem Malen. Du weißt niemals, wenn jemand aus einfachen Verhältnissen oder jemand der sehr reich ist, deine Bilder betrachtet, was du durch deine Kunst auslöst. Deine Kunst ist ein direkter Ausdruck der unendlichen Schöpfung«

»Das mag alles sein, doch wie bezahlt diese unendliche Schöpfung das Dach und das Essen für meine Familie?«. 

»Du bist ein Idiot voller Torheit und Feigheit.«

»Na hören Sie mal, nur weil Sie älter sind als ich, gibt Ihnen das noch lange nicht das Recht, über mich zu urteilen.«

»Wie würdest du jemanden bezeichnen, der über eine direkte Anbindung an das Schöpferische verfügt, es aber nicht nutzt? Wie würdest du jemanden bezeichnen, der augenscheinlich genau spürt, was er im Leben machen solle, sich jedoch Standhaft dagegen wehrt? Wie nennst du einen, der sich einredet etwas Gutes für seine Familie zu tun aber in wenigen Jahren zu einem Zyniker des Lebens werden wird, der seiner Familie womöglich Schaden zufügt?«. 

Der Jüngling schnaubte bedächtig. Er hatte dem Alten nichts mehr entgegen zu bringen. So verzweifelt seine Lage auch schien, hatte der alte Meister recht. 

»Was würden Sie an meiner Stelle tun?«, fragte der Jüngling nun endlich den Alten. 

»Endlich erbittest du meinen Rat. Ich dachte schon, du fragst mich nie. Kürzlich traf ich einen Schriftsteller. Arm wie eine Kirchenmaus, talentiert wie der alte Shakespeare. Du erinnerst mich an ihn. Beides seid ihr törichte Idioten, die Gaben, für die andere würden ohne mit der Augenbraue zu töten, verkommen lasst. Ich riet ihm, was ich dir rate: Lebe deine Kunst und gebe dich ihr vollkommen hin. Male bis in die Nacht. Tue nichts anderes. Und bitte um Hilfe. Frage, dann wird dir gegeben. Wenn es das für dich sein soll — und nach allem was du mir erzähltest, scheinst du mir ein begabter Künstler zu sein — dann wird dir gegeben mehr, als du dir je hast vorstellen können. Du beneidest den Bauern um sein Bauernhaus? Mit deiner Kunst wirst du dir womöglich Paläste errichten können. Mehr noch, du wirst nie wieder auf dem Felde eines überheblichen Bauern für einen Hungerlohn schuften müssen. Alles beginnt mit einer Entscheidung und der Bitte um Hilfe.« 

Der Jüngling brauchte lange, um zu verstehen. Längst war es dunkel geworden, die Abenddämmerung in der ihr Gespräch begann, wart längst verronnen. Noch immer liefen sie nebeneinander her und blieben immer wieder stehen, wenn der eine ausführte und der andere zuhörte. Diesmal war es beim Jüngling zu antworten. Bald musste er nach Hause, seine Frau würde sich bereits sorgen. Außerdem wollte er sie unterstützen, denn ihn plagte zu allem Überfluss noch ein das schlechte Gewissen, wenn er seine Frau den ganzen Tag mit dem Kinde alleine lies. 

»Was soll ich also tun?«, fragte der Jüngling. 

»Hoffentlich kannst du besser malen als dein Verstand ausgeprägt ist. Was habe ich dir gerade gesagt?«. 

»Ja, und ich verstehe alles, was Sie mir sagen wollen. Doch selbst wenn ich das wählen würde, wie sollte ich beginnen? Ich kann ja nicht von heute auf morgen dem Bauern sagen, er solle sein Getreide selbst pflügen. Dieses Getreide ernährt meine Familie und bezahlt das lumpige Dach des Hauses, in dem ich wohne.« 

»Mein Rat war bereits vollkommen. Alles beginnt mit einer Entscheidung — aber einer solchen, die auch eine ist. Die meisten Menschen sind zu feige um zu entscheiden. Sie quälen sich ihr gesamtes Leben und schuften sich wie du in einem System kaputt, dass nur dazu dient, zu erkennen, wie sehr man sich selbst verkennt, wenn man Teil davon ist.«

»Und wie läuft eine solche Entscheidung ab«, wollte der Jüngling wissen. »Wie stelle ich sicher, dass es eine richtige Entscheidung ist?«. 

»Eine richtige Entscheidung besagt, ich mache keinen Tag länger, was mir nicht gerecht wird. In deinem Fall wählet ihr es, ein Künstler zu sein, der anerkannt ist und mehr als gut von seiner Kunst leben und seine Familie ernähren kann. Mehr noch als die Worte ist die Haltung wichtig: Du musst es meinen, felsenfest überzeugt davon sein, was du sagst.«

»Und was dann? Was mache ich dann? Soll ich etwa nicht zum Bauern gehen und ihm sagen, er könne sich sein Getreide wo hineinstecken? Was soll sich verändern?«

»Du erscheinst zur Arbeit und bleibst in Lohn und Brot. Doch du achtest auf die Zeichen des grenzenlosen Geistes. Jemand wird in dein Leben treten. Du findest eine Staffelei oder Malwerkzeug. Ein anderer der es mit der Kunst meint, spricht dich an. Egal was, aber es wird etwas passieren. Vor allem, wenn du gleichzeitig zu deiner Entscheidung um Unterstützung des großen Geistes bittest«. 

»Ich soll also meine Entscheidung treffen, weiter des Bauern Feld pflügen und warten, bis etwas geschieht?« 

»Ja. Und du weichst keinen Zentimeter von deiner Entscheidung ab. Du erledigst deine Aufgaben zukünftig in Anmut und Freude, aus Respekt dir selbst gegenüber, denn du weißt, du hast anders gewählt und damit muss sich dir eine andere Möglichkeit offenbaren«. 

»Und wie bitte ich um Hilfe?«. 

»Hast du denn noch nie jemanden um Hilfe gebeten? Du bittest einfach um Hilfe. Richte deinen Kopf in den Himmel und bitte darum, dass dich alle wohlwollenden Kräfte des großen Geistes unterstützen mögen.« 

»Und das ist alles?«, wollte der Jüngling wissen. 

»Das ist alles«, sagte der alte, weise Meister eher er sich plötzlich in Luft auflöste.

...  

Der Jüngling war eingeschlafen. Es war inzwischen spät am Abend, in der sich anbahnenden Nacht, als der Bauer mit seinen Hunden am Waldrand entlang, dort wo seine Felder liegen, spazierte. Jeden Abend nach dem Abendbrot drehte er seine Runde und war nun sehr erzürnte, ob des Anblicks des schlafenden Jünglings. 

»Wach auf, du Taugenichts! Was machst du noch hier? Müsstest du nicht längst in Heimat bei deinem Weibe und Kinde sein?« 

Vollkommen aus dem Traum gerissen, realisierte der Jüngling, dass er wohl erschöpft eingeschlafen sein musste, nachdem er sich einen Moment ausruhen wollte, ehe er den Heimweg antrat um die letzten Tropfen Wasser aus seiner Flasche zu trinken. 

Er erhob sich und schlich davon. 

Es dauerte noch weitere sechs Monde, ehe es dem Jüngling endgültig zu viel wurde. Die Arbeit wurde immer mehr, der Bauer immer strenger und als er ihm nun auch noch drohte den Lohn weiter zu kürzen, wenn er nicht auch noch am siebten Tage zur Arbeit erschien, erinnerte sich der Jüngling an seinen seltsamen Traum vor langer Zeit. 

Er beschloss dass es genug sei. Er hatte die Nase endgültig voll von seinem Leben. Es schossen ihm die Worte des Meisters in den Sinn, der er selbst war, nur in anderer Gestalt. 

»Triff eine Entscheidung und bitte um Hilfe«, hörte er nun die Stimme des Meisters in seinem Kopf und er tat, was ihm geheißen. 

Er beschied nicht mehr länger des Bauers Marionette zu sein, von der Kunst leben, sich von ihr nähren und seine innere Welt zu Papier bringen zu wollen. Es war ihm unmissverständlich klar, dass er fortan nichts mehr anderes in seinem Leben akzeptieren würde. Gleichzeitig sandte er, ganz so, wie es ihm der Meister sagte, mit erhobenen Kopf der in den Himmel ragte, eine Bitte an den großen Geist aus. Mögen ihm die Möglichkeiten gezeigt und der Mut sie zu ergreifen, gesandt werden. 

Am nächsten Tag erschien er wie immer zur Arbeit auf dem Feld. Doch die anderen Arbeiter machten in ihm etwas aus. Etwas schien verändert. Er zeterte nicht mehr in den spärlichen Pausen und arbeitete fortan mit mehr Elan. Das fiel auch dem Bauern auf. Einige Tage später, zitierte er den Jüngling zu sich in sein Haus und sprach davon, ihn zum Vorarbeiter machen zu wollen. Da erblickte der Jüngling die prächtige Kunst an den Wänden des Bauers und blieb einen Augenblick lang stehen. Er betrachtete die geschwungenen Linien, die bunten Farben, die Sehnsucht, die der Maler darin verewigen wollte. Und er war dankbar, denn nach Jahren harter Arbeit hatte er zum ersten Mal wieder Kunst sehen dürfen. Seine Augen feierten ein berauschendes Konzert voller Anmut und sein Herz war warm. Dies war ein guter Tag. 

Der Bauer betrachtete ihn einen Moment und gesellte sich dann zu ihm. »Verstehst du etwas von Kunst, junger Bursche?«, fragte der Bauer. 

»Gewiss. Ehe ich des Vaterseins berufen wurde, ward ich tage — ach was rede ich, tag ein tagaus in meinem Atelier. Malen ist meine große Leidenschaft und eines Tages, werde ich der Kunst mein Leben widmen«. Er sagte das mit leuchtenden Augen und einer Entschlossenheit, die dem Bauer imponierte. 

»Ich suche noch ein schönes Gemälde für das Herrenzimmer. Es soll mein Land und meinen Reichtum auf einzigartige Weise darstellen. Ich habe bisher noch keinen Künstler gefunden, der in der Lage war, dies zu bewerkstelligen. Wenn du es schaffst mir ein Bild zu malen, dass mir gefällt, entbinde ich dich von deinen Aufgaben und überschütte dich mit einem ganzen Jahr deines Salärs. Ach was sage ich, zwei Jahren deines Salärs, wenn es mir besonders gut gefällt.«

...

Zwei Monate später lief er zum Haus des Bauern. Eine Kutsche solle er schicken, der feine Bauer. Und eine Flasche seines besten Weins kaltstellen. Die Kutsche kam und der Jüngling verfrachtete sein Gemälde auf ihr, verzurrte es fest und besagte dem Fahrer er solle bloß behutsam über die Wege fahren. 

Angekommen im Herrenhaus, entblößte der Jüngling sein Werk vor den Augen des Bauern. Es zeigte das Haus, die Felder und Tiere und dankbare Arbeiter, die dank des Bauers zu essen hatten. Mehr noch war in der Ferne zu sehen, wie die Menschen auf den Märkten seine Produkte kauften und in den Gesichtern der Käufer ward stets ein lächeln. 

Es verging ein langer Augenblick, in dem sich der Bauer nicht regte. Der Jüngling spannte sich an. Gefiel es dem Bauern etwa nicht? Machte er sich nur etwas vor und war in Wahrheit gar kein so großer Künstler, wie er meinte? Wenigstens hätte er es dann versucht und da der Bauer ihn seinen regulären Lohn zahlte in der Zeit, die er malte, konnte er fühlen wie es ist, für das, was man am meisten liebt bezahlt zu werden. 

»Es ist… wundervoll. Nie habe ich so großartige Kunst gesehen. Die Farben — seht nur diese Pracht. Und mit welchen Details du mein Haus und mein Erbe porträtiert hast — ist einmalig.« Der Bauer wischte sich eine Träne aus den Augen. Mittlerweile waren Bedienstete und die Bauersfrau erschienen. »Das ist ja in seiner Pracht nicht zu überbieten!«, rief nun seine Gattin. Und auch die anderen Anwesenden staunten ob diesem prachtvollen Kunststücks. 

»Man bringe mir meine Goldvorräte. Ich werde nun diesen erstaunlichen Künstler vergüten«. Der Bauer händigte dem Künstler wie besprochen zwei volle Jahresgehälter aus, als die Gattin dazu kam und ihren Mann ob seiner Knausrigkeit schimpfte. Schließlich sei man wohlhabend und für die anderen Bilder hätte ihr Mann ein Vielfaches gezahlt. Der Bauer gab ihm letztlich 7 volle Jahressälars und beauftragte ihn sogleich mit einem Porträt von ihm und seiner ganzen Familie. 

»Wenn das nur die anderen Bauern sehen, freute sich der Bauer — sie werden ein Loch im Bauch vor Neid haben«, hörte der Jüngling, der sein Glück kaum fassen konnte. »Du wirst sehen Jüngling, in Zukunft wirst du dich vor Aufträgen gar nicht retten können!«, rief ihm der Bauer hinterher. 

Und so kam es, dass der Jüngling nicht nur von seiner Kunst leben sondern zu einem reichen Mann wurde, der andere Künstler in einer eigenen Kunstakademie unterstützte. Er malte die Bilder der Bauern und Herrscher und folgte genauso seinen eigenen Bildern, die ihm die Muse der Kunst ins Ohr und ins Herz flüsterten. Er war der glücklichste Mann auf Erden. Alles wegen eines merkwürdigen Traums und weil er eine klare Entscheidung traf und um Hilfe gebeten hat. 


Ich liebte es diese Geschichte zu schreiben. Sie hat eine solche Lebendigkeit – sie macht uns Mut, dem zu folgen, was in unserem Herzen ist. Sie zeigt, dass das Leben dazu da ist, uns selbst auszudrücken — in all unseren Farben und nur so, wie wir als einzigartiges Wesen es können.

-MJK

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Writing Art by Manuel J. Kugler
Essays und Geschichten über das Leben

Mehr noch würde es mir bedeuten, wenn diese Geschichte geteilt werden würde. Es gibt jemanden im Leben, dem diese Geschichte gerade guttäte zu lesen. Danke für's teilen!